Stricken für Anfänger und Häkeln ist in der Modewelt angekommen. Ob Kleider, Pullis oder Taschen, alles wird gestrickt oder gehäkelt. Wer ein wenig geschickt ist – oder es in der Schule gelernt hat – kann die Modelle gut nacharbeiten. Aber auch eigene Entwürfe sind möglich. Es kommt nicht so genau darauf an, denn jedes Modell lebt von der Individualität. Dabei ist es egal, ob man schon geübt ist, oder erst damit beginnt. Schnell wird es zum Hobby, wenn die erste kleinen Werke fertig sind und es immer besser gelingt. Hauptsache es macht Spaß.
Alles Anfang muss nicht schwer sein
Natürlich kann ein Anfänger nicht gleich ein Kleid stricken oder häkeln. Das muss tatsächlich gelernt sein. Aber wer mit einem Schal, einer Halskrause oder einem Top beginnt, kann sich langsam an andere Dinge trauen. Anfänger sollten mit einem kleinen Stück beginnen. Da würde sich ein Topflappen oder Waschhandschuh eignen. Ob häkeln oder stricken? Ich bin der Meinung, das ist nicht immer eine Sache des Könnens, mehr das Gefallens. So liebe ich gehäkelte Taschen, aber keinen gehäkelten Pulli.
Tipps für Anfänger
Um beginnen zu können, benötigt man eine Grundausstattung:
- Stricknadeln – Rundstricknadeln – Häkelnadeln / alle Nadeln in Stärke 3 und 4
- verschiedene Arten von Wolle – Baumwolle – Schurwolle
Ideal ist es, wenn ein Fachgeschäft in der Nähe ist, denn dort wirst Du auch beraten oder kannst leicht einen Knäuel Wolle nachkaufen. Aber auch im Internet ist es möglich eine Erstausstattung günstig zu kaufen. Für den Anfang völlig ausreichend. Wenn das Stricken oder Häkeln Deine Leidenschaft geweckt hat, kannst Du Dir hochwertige Materialien kaufen.
Das richtige Material finden
Die heutigen Strickdesignerinnen wissen auf was für Material und welchen Strickprozess es ankommt, auch wenn sie ihre Strickmode mittlerweile nicht mehr mit der Nadel, sondern mit großen Maschinen anfertigen. Die Wahl der richtigen Produkte hängt immer davon ab, was man anfertigen möchte. Ich empfehle natürliche Materialien wie Baumwolle*, Alpakawolle* oder Cashmere*. Das ist zwar nicht immer ganz billig, zahlt sich aber aufgrund der Langlebigkeit am Ende aus. Für Socken allerdings reines Kaschmir zu verwenden ist nicht sinnvoll, hier braucht es ein robusteres Material, und ein Nylonanteil kann sich tatsächlich auszahlen. Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie bei der Materialwahl so natürlich wie möglich, man weiß nie, welche synthetischen Restüberstände auf die Haut übergehen können, und darüber hinaus ist es letztendlich eine Frage, welche Industrie man unterstützen möchte.
Was die wenigsten wissen: Wolle im weitesten Sinne ist eigentlich nur ein Überbegriff und bezieht sich nicht nur auf das Schaf von der Koppel nebenan. Die hochwertige Wolle von der Kaschmirziege* hält bei richtiger Verwendung Jahrzehnte. Mohair, eine Wolle mit langen Fasern von der Angora-Ziege, hat hingegen lange Fasern und ist gut für fluffige Pullover. Jedoch muss auch bei natürlichen Materialien aufgepasst werden: Angora-Fasern sind beispielsweise nicht zu empfehlen, weil die Kaninchen häufig in China unter schlechten Bedingungen gehalten und qualvoll gerupft werden. Bei tierischen Produkten müssen also – trotz der tollen Eigenschaften – Herkunft und Preis gründlich hinterfragt werden.
Qualität und Nachhaltigkeit
Im Endeffekt hilft es, sich bewusst zu machen, dass Handarbeit eine unheimlich große Chance in sich verbirgt, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Ob nun den Trend für die Billigform zu durchbrechen, oder die Möglichkeiten der Handwerkskunst für sich die Tür zu öffnen. Im Vergleich zu regulärem Fashion-Design in hochwertiger Qualität, kann mit eigener Handarbeit ein bezahlbares Projekt entstehen. Oft wird bei großartigem Design der Gedanke an die Nachhaltigkeit vergessen. Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.